Loba

Unser „kleines Mädchen“ von 60 cm und 31 kg ist unser Wirbelwind, denn sie liebt die Bewegung.

Daher darf sie auch in den kühleren Monaten, Frauchen beim Lauftraining begleiten und dann kommen wir schon mal auf eine Strecke von 12 km.

Bei diesen Läufen, wie auch beim Spaziergang, darf sie freilaufen – und das genießt sie in vollen Zügen; von Hasen und Rehen lässt sie sich durch das gezielte Rückruf- und Antijagdtraining sehr gut abrufen.

Andere Hunde sind kein Problem. Sie ist zwar dominant, aber doch verträglich. Bei den Wanderungen in der Eifel sind selbst andere Akitamädels tabu und ich brauche mich, in dieser Beziehung, überhaupt nicht um sie zu kümmern.

Eine ihrer Leidenschaften ist das Mäusejagen und manchmal hüpft sie in Wolfsmanier über die Wiese und ….. schwupps, hat sie eine Maus. Die bekomme ich dann stolz überreicht und sie bekommt dafür ein Leckerli von mir.

Wenn sie buddelt, vergisst sie schon mal Raum und Zeit – was ich relativ gelassen hinnehme. Wenn aber das Buddeln in neu angelegten Beeten stattfindet, ist es mit meiner Gelassenheit vorbei. Dann folgt schon mal ein Donnerwetter.

Sie liebt das Wasser – Pfützen, Bäche, Flüsse und das Meer, wobei sie immer nur bis zur Brust ins Wasser geht. Geschwommen ist sie noch nie – obwohl ich es gerne mal mit ihr ausprobieren möchte.

Loba ist eine liebenswerte, sehr neugierige und mutige Hündin, die sich über jeden Besuch freut und jedermann freundlich begrüßt – ihren Garten aber gegen jeden Eindringling verteidigt. Ihr bevorzugtes Motto lautet: „Frechheit siegt“ !!!

Kenji sollte der neue Spielgefährte für Loba werden. Sie spielte so gerne und immer wieder forderte sie Haikan auf – der war allerdings in einem Alter, in dem ihm das Spielen immer schwerer fiel und die Knochen auch nicht mehr so mitmachten.

Als Kenji bei uns einzog, war ich allerdings erstaunt über ihre Reaktion – unsere Prinzessin war beleidigt !! Man konnte eindeutig in ihrem Gesicht die Frage ablesen: „Den nehmen wir doch nicht etwa mit ???!!!“

Trotz aller Register die Kenji zog, dauerte es 4 Monate bis er ihr Herz erobert hatte und sie richtig toll miteinander spielten. Natürlich ließ Loba sich auch früher schonmal herab und spielte mit ihm, sie wollte allerdings ihr Gesicht nicht verlieren – aber irgendwann platzte der Knoten.

Das Wichtigste aber war, daß Loba mit die Erziehung übernommen hat – sie konnte ihm einiges über gutes Benehmen beibringen. Kenji hat viel von Loba und Haikan gelernt !!

Hier hat er wohl zu viel genervt:-)

Sie ist solch eine selbstbewußte und mutige Hündin, daß sie bei einem unserer Spaziergänge einen halbstarken Galloway-Bullen angesprungen und ihn vertrieben hat. Er war ausgebrochen und kam uns auf einem Wiesenweg entgegen. Kenji und Haikan hatte ich schnell an die Leine genommen, Loba mußte ich wieder loslassen, weil ich die Arme hochreißen mußte – er stand 5 m vor uns…. Kurzerhand nahm sie Anlauf und sprang dem Bullen fast auf den Rücken. Der drehte erschrocken ab und suchte das Weite:-)
So ist sie – mein tapferes Mädel !!! Ich liebe sie so sehr…….

Nachdem Loba Kenji akzeptieren konnte, hatten wir eine wunderschöne Zeit zusammen. Meine 2 Alt’chen und der Jungspund. Leider ging diese Zeit viel zu schnell vorbei – nachdem Haikan von einem zum anderen Tag über die Regenbogenbrücke ging, waren sie nur noch zu zweit. Sie durften Abschied nehmen und…….. gingen zur Tagesordnung über. Für sie drehte sich die Welt weiter und nach kurzer Zeit musste ich feststellen, daß Loba sogar lebhafter wurde – sie war besser drauf. Haikan war immer der Boss und vielleicht fühlte sie sich jetzt einfach freier.

Loba und Kenji fegten über die Felder als wenn es kein morgen gäbe – es war ein Traum dies mit anzusehen. Bis zu einem Tag im August……

Schon beim morgendlichen Spaziergang merkte ich, daß sie vorne links etwas humpelte – leicht, nicht viel. Na ja, dachte ich, vielleicht hat sie sich versprungen. Die nächsten 2 Tage wurde es nicht besser, eher schlimmer. Also gab ich ihr Schmerzmittel – sie halfen, aber nicht so, daß sie nicht mehr gehumpelt hätte. Also zum Tierarzt, dort bekam sie andere Medis und…. es wurde nicht besser. Also machte ich einen Termin in der Tierklinik Birkenfeld, da ich dort schon seit einiger Zeit mit Loba bei Fr. Dr. Peters wegen der Haut in Behandlung war, und es mir dort gut gefiel. Also fuhren wir dort hin und es wurde eine 3D – Computertomographie gemacht. Die Diagnose von Dr. Salomon war niederschmetternd – Knochenkrebs. Eine Welt brach für mich zusammen und als ich mich von meiner Schockstarre erholt hatte, spielten die Nerven nicht mehr mit und ich heulte wie ein kleines Kind. Da ich mich schon lange mit Gesundheitsfragen beschäftige, wusste ich gleich was das für mein Mädel bedeuten konnte.

Ich wollte es aber nicht einfach akzeptieren, sondern mir eine 2. Meinung einholen – also machte ich einen weiteren Termin in der Klinik in Hofheim. Dort konnte die Diagnose nicht 100 %ig bestätigt werden, man konnte mir aber auch nicht sagen weshalb sie humpelte. Es seien Strukturveränderungen in der Knochensubstanz zu sehen, aber die hätte sie auf beiden Seiten. Sie machten den Vorschlag, Bestrahlungen gegen die Schmerzen einzusetzen. Ich willigte ein und der erste Termin wurde gemacht. Sie kam in Narkose, wurde bestrahlt und durfte wieder mit nach Hause. Nach 3 Bestrahlungen sah man allerdings nur einen minimalen Fortschritt – sie war weit davon entfernt schmerzfrei zu sein.

Wir hatten unseren Urlaub in Italien am Splügen Pass gebucht und überlegten ob wir hinfahren sollen. Wir fuhren und als wir dort ankamen sah man ein „Strahlen“ auf Loba’s Gesicht. Sie war immer gerne dort und es gab ihr einen richtigen Schub in die richtige Richtung.

So eine stolze alte Dame – meine Zuckerschnute – wir genießen die Tage in vollen Zügen !!!

An Medis bekam sie Novalgin und Tetrazepam, welches ich aber schnell wieder absetzte, denn dadurch veränderte sie sich in ihrem Wesen – sie war nicht mehr mein Mädel, außerdem humpelte sie, ob sie das Tetrazepam bekam oder nicht. Mit Novalgin hatten wir es einigermaßen im Griff – bis…….. ja, bis sie auf das Novalgin einen Pemphigus entwickelte. Die Augen und die Nase depigmentierten und so machte ich einen Termin bei Fr. Dr. Peters in der Tierklinik in Birkenfeld. Sie stellte die Diagnose „durch ein Medikament induzierten Pemphigus“und mein tapferes Mädel bekam jetzt Cortison und ein Muskelrelaxanz, da sich durch die Schmerzen die Muskukatur ihres gesamten Körpers verspannte. Ich fuhr zwar 1 mal in der Woche zur Physiotherapie und Osteopathie, aber mit den Muskelrelaxantien war es deutlich besser.

Nachdem das Novalgin abgesetzt und das Cortison eingenommen wurde, ging es wirklich bergauf und zwar soweit, daß sie überhaupt nicht mehr humpelte – die Freude war riesengroß !!! Ich wollte in diesem Herbst/Winter wieder zu Günther und Karin Bloch nach Kanada, hatte es aber wegen Loba abgesagt. Als sich ihr Gesundheitszustand so gravierend verbesserte, schlummerte in mir der Gedanke, daß ich doch nach Kanada fliegen könnte. Es wurde immer besser mit Loba und so entschloß ich mich zu fliegen – telefonierte mit Karin und buchte. Ich war echt glücklich – meinem Mädel ging es sichtlich gut und ich konnte die Wölfe wieder sehen. Gesagt getan, Ende November bis Mitte Dezember – 2,5 Wochen war ich in Kanada und hatte eine wunderschöne Zeit. Bei Telefonaten mit Detlef hörte ich nur Positives über die beiden Hundis. Yippiiiieeeee – vielleicht hatten wir es geschafft !!!!

Als ich Mitte Dezember wieder in Frankfurt landete, freute ich mich riesig, meine 3 Liebsten wiederzusehen. Kenji begrüßte mich stürmisch, Loba etwas beleidigt und Detlef von den Emotionen irgendwo dazwischen. Als wir zum Auto liefen merkte ich das Loba taktunrein lief – es war kein humpeln, sondern nur eine Taktunreinheit. Ich hatte schon einen Termin bei der Physio und dann würde es auch besser werden – dachte ich…..

Wir machten einen wunderschöner Spaziergang nachdem ich aus Kanada zurück kam.

Am 2. Weihnachtsfeiertag brach sie zum ersten Mal zusammen, schrie und konnte nicht mehr aufstehen. Ich gab ihr Schmerzmittel und nach 30 Min. war der Spuk vorbei. 2 Tage später passierte das Gleiche und wieder konnte sie nach Gabe der Schmerzmittel normal laufen. 2 Tage später das Gleiche….. Die Spaziergänge beschränkten sich auf 10 Min. um das Grundstück. Bei Detlef brach sie unterhalb unseres Grundstückes zusammen und kam trotz Schmerzmittel nicht mehr aus den Schmerzen. Wir holten das Auto und fuhren sie die 30 m bis zu dem Eingang am Zaun. Kurz darauf lief sie wieder durch den Garten. Nachdem sie am nächsten Tag wieder zusammenbrach musste ich eine Entscheidung treffen. Ich wollte und konnte ihr diese Schmerzen nicht mehr zumuten. Jeden Tag schreiend vor Schmerzen zusammenbrechen, das hatte mein Mädel nicht verdient.

Oh Gott war das fürchterlich…. Nachdem sie wieder einmal zusammengebrochen war, gab ich ihr die Schmerztabletten und rief zitternd bei der Tierärztin an. Ute sagte sie käme gegen 16 Uhr – jetzt war es 10 Uhr….. noch 6 Stunden. Als sie keine Schmerzen mehr hatte, lief sie durch die Wohnung und legte sich auf ihren Lieblingsplatz. Ich machte das Futter fertig und dachte nur als sie es mit Appetit vertilgte – ihre letzte Mahlzeit…. Danach legte sie sich hin und beobachtete mich immr wieder. Es waren die schlimmsten 6 Stunden meines Lebens. Immer wieder ging ich zu ihr, streichelte sie und zeigt ihr wie lieb ich sie hatte. Als die Tierärztin am Nachmittag kam und sie noch einmal untersuchte sagte sie mir, daß Loba voller Wasser sei und das es wirklich das Beste sei, sie zu erlösen. Ich holte Loba ins Wohnzimmer und setzte mich auf den Teppich. Sie legte sich vor mich und wusste was passieren würde. Diese Blicke werde ich nie vergessen – es war Liebe und Dankbarkeit……. Sie schlief in meinen Armen ein und es war für mich unfassbar.

Mein Mädel, mein Lobalienchen, mein Lieselchen, meine Seelenverwandte, mein Seelenhund ging einfach so in eine andere Welt und ich blieb zurück. Wir hatten eine wunderschöne Zeit zusammen und ich hoffe das Du das genau so siehst, meine kleine Kröte. Wir werden immer zusammen sein…..