Haikan’s Versteckspiel mit dem Knochen

Als wir Anfang Februar unser Wohn-/Esszimmer renovierten und gerade die Decke des Wohnzimmers tapezierten, konnte ich unsere Hunde sehr gut im Garten beobachten, da ich unserem Freund der Tapezierte, nur die Tapete anhielt.

An diesem Morgen bekamen beide Hunde einen rohen, fleischigen Putenhals. Der Garten war mit einer 10 cm hohen Schneedecke überzogen und so legte sich Loba an eine geschützte Stelle ohne Schnee unter die Tanne und nagte genüsslich an ihrem Knochen. Haikan dagegen legte den Knochen in einer Entfernung von ungefähr 10 m mitten im Garten auf dem Schnee ab, hatte aber keine Lust ihn zu fressen – also bewachte er ihn. Kein Problem, solange Loba noch beschäftigt war. Als sie ihr vorzügliches Mahr beendet hatte, stand sie auf und ging in Richtung Haikan’s Putenhals. Da Haikan in einiger Entfernung lag, schoss er sofort auf und stellte sich quer vor den Knochen. Loba machte es sich sofort im Schnee gemütlich und schaute ins Tal runter. Haikan legte sich neben seinen !! Putenhals. Schaute Loba, ohne aufzustehen, auch nur in Richtung des Putenhalses, sprang Haikan sofort auf und stellte sich wieder quer davor. Das ging über eine Stunde so.

Irgendwie musste er sich die ganze Zeit überlegt haben, wie er den Putenhals besser schützen könne. Dann kam ihm eine Idee !! Er schob mit seiner Nase Schnee darüber. Es ewar einfach göttlich – er schob den Schnee über den Putenhals, dann drückte er ihn mit der Nase fest, schob wieder Schnee drüber und drückte diesen wieder fest – bis ein etwa 25 – 30 cm hoher Schneehügel entstanden war. So war sein Putenhals etwas besser geschützt und er konnte sich in ruhe in einiger Entfernung hinlegen. Wenn Loba jetzt in Richtung des Putenhalses schaute – er hatte seine Ruhe gefunden – oder etwa doch nicht ?!?!?!?

Wenn man so im Garten liegt, muss man auch diverse Hunde und Leute die im Feld unten in einiger Entfernung spazieren gehen verbellen. Loba ist da ganz groß drin. Gesagt, getan – Loba sieht jemanden, springt auf, läuft unten an den Zaun und bellt – Haikan will sich das Ganze nicht entgehen lassen und läuft auch hin. Aber er hatte in diesem Moment nicht bedacht, dass jemand seinen Knochen hätte stehlen können – es fiel im aber gerade noch rechtzeitig ein und er musste sofort nachsehen. Also lief er zum Schneehügel, kratzte mit seiner Pfote den Schnee soweit weg, bis er den Putenhals wieder sah – war beruhigt das er noch da war, schob ihn mit der Nase wieder zu und verfestigte den Schnee durch festes Andrücken mit der Nase. Danach legte er sich in einiger Entfernung wieder hin. Da Loba, unsere Krawallschachtel, öfter jemanden verbellt, hatte Haikan jede Menge zu tun, denn er lief bestimmt 4 – 5 mal hinter Loba her und musste danach gleich wieder schauen ob der Putenhals auch noch da ist.

Dann endlich – Loba kam hoch aud die Terrasse. Somit war die Gefahr gebannt und er konnte auch hoch auf die Terrasse. Hier hatte er aber ein wirklich großes Problem – er sah den Knochen nicht mehr !! Wollte aber auch nicht alleine im Garten bleiben. Also was tut ein schlauer Hund, (man sah ihm regelrecht seine Überlegung an) er ging in aller Seelenruhe zu dem Schneehügel, grub mit seiner Pfote den Knochen aus, packte ihn in die Schnauze und legte ihn etwa 3 m weiter in Richtung Hecke, einem Platz der auch von der Terrasse aus sichtbar war. The same procedure: Ablegen des Putenhalses, zuschieben mit Schnee und verdichten mit der Nase. Auch dieser Hügel erreichte die Höhe von ca 30 cm. Nach getaner Arbeit (mittlerweile waren in etwa 4 Stunden vergangen) legte er sich genüsslich auf die Terrasse und wollte ruhen – aber auch jetzt wieder; weit gefehlt !!

Er hatte nicht mit den Spatzen gerechnet, die gerade an dieser Stelle auf der Hecke saßen und laut zwitscherten. Also war wieder nichts mit ausruhen. Alle paar Minuten schoss er von der Terrasse über die Treppe in Richtung seines Hügelgrabes um die Spatzen die auf dem Boden saßen zu verscheuchen.

Es muss so eine weitere Stunde später gewesen sein, als er sich endlich total erschöpft auf die Terrasse begab, sich auf seine Decke legte und wie ein Murmeltier schlief. Er war ungefähr 5 Stunden damit beschäftigt gewesen seinen Knochen zu bewachen. Das war natürlich sehr anstrengend und so verließ er den ganzen Nachmittag seinen Platz nicht mehr.

Als er ausgeruht, am Abend, sich wieder davon überzeugen wollte das sein Putenhals noch da ist, konnte er ihm nicht widerstehen. Genüsslich legte sich in den Schnee und zerkaute ihn in aller Ruhe -sichtlich zufrieden mit seiner Strategie.